1997 war das also mit dem Murmler… also ist es mehr als 10 Jahre her (Stand: 26. Apr. 2008!), dass Peter etwas Aktuelles über mich berichtete. Höchste Zeit also, dass ich selbst ein paar weitere Worte zu meiner Person verliere, die es vielleicht wert sind, auf der Seite der Substanz zu erscheinen.
Das Ende der 90-er Jahre war für mich in vielerlei Hinsicht bedeutsam, wenn auch vielleicht weniger auf literarischem Gebiet. Hier gibt es allerdings zu berichten, dass ich neben meiner Tätigkeit als Programmierer für Vorläuferfirmen des heutigen DAX-Unternehmens Deutsche Börse AG neben abendlichen Volkshochschulkursen etc., in denen ich doch noch meinem Lehrerberuf nachgehen konnte, eine weitere lohnende Beschäftigung entdeckte: Ich wurde Autor für das jährlich erscheinende Lexikon der Gegenwart AKTUELL des Harenberg-Verlags und verdiente erstmalig relativ gut für mein Geschreibsel, indem ich nicht phantasievolle Stoffe zu Papier brachte bzw. in den PC hackte, sondern Texte über Computer, Börse, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik.
Mittlerweile – nach etwa 10 Jahren – habe ich diese Tätigkeit aber, wie auch das Unterrichten, an den Nagel gehängt. Mir bleibt kaum noch Zeit… wieso? Siehe unten.
1996 war ich in mein größtenteils in Eigenregie erbautes Haus gezogen und hatte mich dazu zum ersten Mal in meinem Leben verschuldet. Kurz danach erfuhr ich, dass die Deutsche Börse AG plante, alle ihre Programmierer am Standort Frankfurt zu vereinen, somit also auch mittelfristig den Standort Düsseldorf, wo ich arbeitete, zu schließen. Da ich mich aber in meinem Haus und auch in meiner Umgebung sehr wohlfühlte, verließ ich das Unternehmen, in dem ich über 11 Jahre lang gearbeitet hatte, Ende 1998 mit einer satten Abfindung.
Damit nicht genug: Ich machte mich als Programmierer selbstständig! Um Aufträge brauchte ich mir angesichts der Angst der Unternehmen vor dem Jahr 2000-Datums-Problem (die Welt ist trotzdem nicht untergegangen) und der Umstellung der DM auf den (T)Euro zunächst nicht zu machen. Meine Hütte war bald abbezahlt, das Leben machte Spaß… Sogar meine ersten Schritte in die Welt der DV-Freiberufler machte ich zu blanker Münze – ich verkaufte meine Erlebnisse in Tagebuchform als Fortsetzungs-Story an das Freiberufler-Info, eine damalige Schwesterzeitschrift der Computerwoche.
Es ging gut bis zum Jahr 2003, als man wieder begann, Personal abzubauen, und natürlich die teuren, reichen Externen zuerst. Eine Weile tat ich nichts und lebte von meinem zusammengegeizten Vermögen, arbeitete sporadisch für Harenberg (obwohl hier auch die Luft immer dünner wurde, was man an Hand der immer geringeren Seiten- und Zeilenzahlen merkte, die man uns Autoren zubilligte, bei gleichzeitig ansteigendem Termindruck).
Eine Zeitlang programmierte ich auch wieder als Angestellter, arbeitete sogar vertretungsweise als Lehrer an Schulen – endlich die Tätigkeit, auf die ich mich in 2 Staatsexamen vorbereitet hatte! Umso stärker die Ernüchterung, nach langen Jahren des halbwegs sinnvollen Arbeitens in Datenverarbeitungsprojekten mit einigermaßen vernunftbegabten Menschen bzw. der angenehmen Lehr- und Lernarbeit mit freiwilligen Volkshochschulbesuchern nun in ein Chaos gestürzt zu werden, von der Schieflage des PISA-Studien-Turmes mitten in die geifernde Meute undisziplinierter, zerstörungswütiger, aggressiver, dummer, frecher Rotzlöffel zu stürzen… und das gewissermaßen für einen Hungerlohn!
Immerhin fand ich zwischen Mitte 2003 und Ende 2005 angesichts meiner Unterbeschäftigung auch nach ca. 20 Jahren einmal wieder die Zeit, zwei Romane zu schreiben. Thematisch änderte sich nicht furchtbar viel. Einerseits schrieb ich einen harten Kurzroman, den ich nicht nur mit meinen Action-Figuren spielte, sondern auch in der Gestalt eines Spielzeugindianers geradezu "lebte", weil ich in dessen Körper versetzt worden war und von den anderen Figuren durch mein Kinderzimmer gehetzt wurde ("Indianersommer"), andererseits schrieb ich meinen bis dato längsten Roman: "Durch DIE ZEIT und durch den Raum" (über 380.000 Anschläge).
Hier ging es wieder einmal um meine kuriose Verwandtschaft, der ich mit diesem Abenteuer ein Denkmal setzte: Mein noch immer rüstiger Großvater ist auf einer Zeitreise verschwunden, und ein Trucker, ein Schlosser, ein Möchtegern-Cowboy, der Eisenbahner Sepp und meine Wenigkeit müssen sich aufmachen, um ihn wiederzufinden, wobei wir nicht ganz ernst zu nehmende Reisen in verschiedene Epochen unternehmen.
Ich vermarktete diese Werke allerdings (bisher noch) nicht. Anfang 2006 zog nämlich zu meiner Freude der Markt für freiberufliche Programmiertätigkeiten wieder an, und seither stehe ich beruflich wieder unter Strom. Aber offenbar macht sich mittlerweile (ich bin jetzt 51!) auch das Alter bemerkbar, denn neben dem oftmals stressigen Job bekomme ich einfach nichts mehr geregelt. Lesen, Schreiben – und dazu zählen auch meine Arbeiten für Harenberg – forget it. Allenfalls genieße ich auf meinen langen Autofahrten zu Kunden Hörbücher und versuche darüber hinaus meiner Freundin Ira ein passabler Partner zu sein.
Dennoch versuche ich auf der Welle zu reiten. Wer weiß, wann sie wieder abflaut, und ich nehme mit, was ich kriegen kann. Und manchmal wünsche ich mir so ein Abflauen. Und sei es nur, um endlich Zeit zu finden, meinem körperlichen Verfall entgegenzuwirken (haha!).
Soweit die gesalbten Worte. Hinzuzufügen ist, dass ich immer noch für Fanzeitschriften wie Fantasia aktiv war und bin: Ich bespreche hier im Wesentlichen die Hörbücher, die ich gewissermaßen am Fließband "abarbeite". Vielleicht lest Ihr ja mal etwas von mir!
Klaus-Michael Vent - 26. April 2008
1997 - 2008
Die vergangenen Jahre:
Eine Selbstvorstellung von Klaus-Michael Vent vom 26. April 2008.