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15. Fest der Fantasie - Marburg
24.08. bis 31.08.1986

von Achim Kopfmüller (Festbericht)
und Klaus-Michael Vent (Fantasymarsch)

Der Versuch eines Festberichtes
oder
"Ein EDFC-Neuling auf dem 15. Fest der Fantasie"


Tja, "wie ist das so als EDFC-Neuling?" haben mich viele beim Fest gefragt. Wie ich denn alles so finden würde? Ich habe darauf immer gesagt, daß es mir gut gefällt und es Spaß macht, so etwas zu besuchen. Macht es auch, ehrlich. Ich finde Cons überhaupt gut, allein schon deswegen, weil man da Leute trifft, die so ziemlich die gleichen Interessen haben wie man selber - sonst sitzt man (= ich) allein in seinem Kämmerlein und pflegt seine (umfangreichen) Briefkontakte mit Gleichgesinnten. Auch bietet so ein Con endlich mal Gelegenheit, diese Brieffreunde zu treffen und persönlich mit ihnen zu reden. Genau das habe ich auch gemacht: Krischan Holl oder Klaus N. Frick live zu erleben ist doch etwas ganz anderes als sie nur aus Bildern (Holl) oder Briefen (Klaus) zu "kennen".
Aber bevor ich hier in Einzelsituationen aufgehe und diese ausführlich beschreibe, gehe ich lieber der Reihe nach vor...

Ankommen am Sonntag. Ist schon irgendwie komisch, wenn Du mit Bekannten da hinkommst und die wiederum alle möglichen Leute kennen - ich komme mir bei solchen Sachen immer ein wenig überflüssig und deplaziert vor. Zwar wurde ich immer schön brav vorgestellt, aber wenn du Bianca oder Peter reden hörst: "Weißt du noch, beim letzten Fest, was wir da gelacht haben...?". Da hat es mir richtig gutgetan, als der gute Joachim, auch ein Neuling, auftauchte. Und zusammen ist man schon nicht mehr so alleine. So bis 24:00 Uhr waren wir im Allemannenhaus, zwischendurch noch Essen. Danach ab ins Hotel, Schönheitsschlafen bis Montag.

Montag bis Mittwoch: Ich fasse diese Tage zusammen, weil dort doch nur das EWIGE SPIEL stattfand. Auch wenn ich mir dadurch jetzt vielleicht bei den eingefleischten EWS-Spielern böse Worte einhandele, im Nachhinein fand ich das Spiel doch etwas langweilig. Auf der ALTEN WELT kloppen sie sich, was das Zeug hält und als Neueinsteiger findet man sich nur noch zurecht, wenn man von Anfang an aufpaßt - was ich irgendwie verpaßt hab' -; auf der NEUEN WELT war schon alles in Butter, bevor sie überhaupt angefangen haben, zu spielen, was mich nach fünf, sechs Runden auch angeödet hat. Da habe ich mich doch lieber mit Helmut W. Pesch über Bastei und die Welt unterhalten. Dort habe ich einige interessante Sachen erfahren, was so vom Verlag alles geplant ist oder nicht geplant ist...
Bewundert habe ich beim Spiel immer nur die tollen Figuren und die Mühe, die sich die damit machen - regelrecht fasziniert war ich von einigen (den Figuren, meine ich).
Was mir auch gefallen hat, waren die vielen Essen im Chinarestaurant. Auch da wieder Gespräche mit Helmut, aber auch mit Ben Stössel über Rißzeichnungen und andere Sachen.

Donnerstag: Man, wie langweilig. Diese ewig langen Lordsitzungen, sowas ödes. Da habe ich mich richtig auf die Kämpfe am Nachmittag gefreut. Eine Runde weitergekommen bin ich zwar nicht, aber dabei sein ist alles. Ritter müssen es auch nicht immer leicht gehabt haben, habe ich mir nach den Kämpfen gedacht: schwere Rüstung, schwerer Schild und dann noch die überlange, "federleichte" Lanze. Aber trotzdem, mal so mit 'ner Zeitmaschine ins Mittelalter reisen, wäre doch nicht schlecht...
Am Abend gabs dann von der Gruppe HOBBIT den "kleinen Hobbit" vertont, besser gesagt, die Gedichte der Story waren von den Mitgliedern dieser Gruppe selbst musikalisch gestaltet worden. Ich war völlig von den Socken. Ich muß ehrlich sagen, daß ich mir mehr etwas in Richtung Hörspiel vorgestellt habe, aber was da geboten wurde war erste Güte. Spitzenmusik mit tollen Stimmen brachten die Gedichte in Originalsprache dar. So wie mir muß es auch den Meisten anderen gegangen sein - es gab Beifall en Mass und (gespendetes) Geld für die Gruppe wie Heu.

Freitag: Dieser Tag war der Tag überhaupt. Alle waren sie draußen in Verkleidung und ließen das Mittelalter wieder aufleben. Was man da alles zu sehen bekommt: eine Römerrüstung, richtige Kettenhemde und viele andere verrückte Sachen.
Der Follow-Marsch war auch etwas nach meinem Geschmack. Das Ganze geht ja in Richtung Orientierungslauf, das wußte ich schon, aber so ein FM ist doch wieder ganz anders: Aufgaben lösen, reden und wandern, was das Zeug hält. Sogar ein Dämon mußte beschworen werden... tja, leider haben wir nicht gewonnen, deswegen war es trotzdem auch toll.
Toll fand ich auch den zweiten Teil des Marsches. So die ganzen Clans und Völker vorgestellt zu bekommen, war auch toll - und spannend. Spannend deshalb, weil ich nie wußte, was sich der nächste Clan einfallen läßt, um sich vorzustellen, neue Mitglieder aufzunehmen oder alte zu verabschieden.
Als wir dann endlich um 24:00 Uhr gingen, waren wir ganz schön müde und durchgefroren, was ich besonders am Samstag zu spüren bekam.
Vom Samstag habe ich nicht viel mitbekommen, da lag ich mit Grippe im Hotelbett, total fertig mit der Welt. Am Abend, als es mir dann wieder besser ging, bin ich dann zum letzten Mal hinauf zum Festhaus. Bereut habe ich es nicht, dort wurden noch die Filme von den letzten beiden Festen gezeigt, davor auch eine Diashow der Synarchen. Am besten fand ich aber den Film vom 14. Fest. Wie kann man nur soviel "Unsinn" in einen Film packen? Das beste war ja die Erstürmung der Burg... fast wie im richtigen Leben.

Tja, und Sonntags ging's dann wieder zurück an den schönen Bodensee. Geblieben sind von dem Fest einige schöne Erinnerungen und einige neue Briefkontakte. Auch so etwas bringt man von einem Con mit, das ist ja gerade das Schöne an solchen Veranstaltungen: man hat viele neue Kontakte und Freunde. Und das beste - auf dem nächsten Fest wird man von Anfang an begrüßt und kann sich genau wie die anderen an das letzte Fest erinnern.

Der Fantasymarsch


Ich geh jetzt in den Birkenwald,
denn meine Pillen wirken bald.
(Grafitti)


An einem neblig trüben Freitag, der zum Glück ohne Regen blieb, rückten wir relativ früh aus Marburg aus, hoppelten durch malerische Dörflein und gestalteten unsere Autos ebenso malerisch mit Kuhscheiße, durch die wir auf mysteriösen Waldwegen rasten. Der Grillplatz, von dem aus der Trip starten sollte, blieb uns zunächst verborgen, doch fanden wir trotz der Bemühungen der finsteren Mächte, unser Eintreffen zu vereiteln, dank des Hinweises eines aufrechten Bauern gerade noch rechtzeitig den Startpunkt.
Andere Bauern waren weniger aufrecht. "Nehmt die Kinder 'rein, sonst kriegen die Angst", sagten sie, als wir mit Kostümen an ihnen vorbeimarschierten. Ja, dem niederen Bauernpöbel sitzt die Angst vor solch edlen Heroen (und Heroinen) schon seit Urzeiten im Nacken...

Zu Beginn des Marsches erhielten wir einige Goldstücke, weiterhin einige Mann Verstärkung vom Clan der Affen.
Die erste Aufgabe erwartete uns ca. 100 Meter hinter dem Start. Bello, den eine Maske noch älter (!) aussehen ließ, wurde von einem Greif bedroht (kann auch ein Adler gewesen sein).
Unsere Versuche, das Vieh abzuknallen und dem guten Greis zu helfen, schlugen fehl; es blickte uns von der Styropurtafel weiterhin böse an, und wir konnten froh sein, daß der Raubvogel nicht echt war, sonst wären einige von uns fortan herumgelaufen wie Kirk Douglas in "Die Wikinger".
Wir ergriffen also die Flucht, ohne einen Punkt errungen zu haben (im Gegenteil, Achim verlor sogar einen seiner Pfeile) und kamen schon nach kurzem Weg zu einem wohlbeleibten Händler, der uns gegen Gold eine Karte des unwegsamen Waldes, in dem wir uns befanden, bot. Nach langem Schachern erwarben wir diese und noch manchen Tip; leider sprach der Lump die meiste Zeit in Rätseln. Nun, den Gruppen, die nach uns ankamen, ist's noch übler ergangen. Auf dem Rückmarsch sahen wir die Schätze und persönlichen Besitztümer, die dieser wortgewandte Wegelagerer unseren Nachfolgern abgehandelt hatte. Wir kamen gerade zurück, als
eine andere Gruppe den Marsch begann und wollten ihr (billiger !!!) unsere Karte etc. verkaufen, aber sie trauten dem verruchten Streckenposten mehr als uns.
Eigentlich zu Recht. Es war schließlich eine vielbenutzte Kriegslist, Teams, die man im Wald traf, absichtlich in die Irre zu schicken und mit Falschinformationen nicht zu geizen.
Noch in die Karte vertieft, sahen wir neben einem Baum inmitten eines Kahlschlages einen irren Magier, vor dem wir schon durch den Händler gewarnt worden waren. er beschwor auch sogleich einen Hagelsturm auf uns herab, und wir wären um unser Leben gerannt, wären wir nicht so faul gewesen.
Unser lahmer Lauf brachte uns zu einem Aussätzigen, der flehentlich um Wasser bat. Zum Glück hatten wir welches dabei, und er verriet uns zum Dank das Versteck eines magischen Spiegels.
Dieser und ähnliche Utensilien sollten sich noch als sehr wichtig erweisen, wie wir von dem nächsten Menschen, dem wir begegneten, erfuhren. Es war ein armer Holzfäller, den wir beim Zerkleinern eines Bäumchens (das später beim grillen Verwendung fand!) halfen. Er warnte uns vor einem Skelett, das im Wald sein Unwesen trieb und nur mit magischen Gegenständen oder einem Zauberspruch zu überwinden sei.
Den nächsten magischen Gegenstand erwarben wir bald: Ein Schamane erwartete uns bei einem magischen Kreis auf einer Wegkreuzung. Den Kreis zu umgehen war unmöglich - magische Barrieren verhinderten unser Eindringen in den Wald, wir mußten uns an die Pfade halten. Der Schamane wollte uns Stelzen verkaufen, mit denen wir die Kreuzung (vielleicht!) hätten überwinden können - oder einer von uns hätte sich mit ihrer Hilfe in den Kreis hereinwagen müssen, um ein Stück verzauberter Kohle herauszufischen und somit dem Kreis die Macht zu nehmen, jeden, der ihn einfach betrat zu vernichten. Wir lösten das Problem, indem wir die Kohle mit langen Stecken herausrollten - sehr zum Mißvergnügen des Schamanen -, der nun - goldgierig wie alle Bewohner dieses seltsamen Waldes - nichts von uns bekam.
Ebensowenig bezahlten wir einem Kollegen dieses Burschen, der uns einen Schutzzauber gegen das mörderische Skelett verkaufen wollte; wir hatten nämlich gesehen, daß dieser Zauber bei der Gruppe, die vor uns mit ihm verhandelte, nicht wirkte. Schlimmer noch: Die Hälfte des Teams wurde dadurch gelähmt, und die Kameraden mußten sie tragen!
Um so bezaubernder war der nächste Anblick: Eine holde Baumnymphe bat uns, ihren Stamm von einem vergifteten goldenen Ast zu befreien. Wie Robin Hood erklomm einer von uns die kränkelnde Großpflanze und befreite das Gewächs. Zum Dank verriet uns die Dame die 2. Hälfte eines Zauberspruchs, dessen 1. Hälfte uns der Holzfäller mitgeteilt hatte. So gestärkt brauchten wir uns vor dem plötzlich aus dem Gebüsch auf uns zuspringenden Skelett nicht mehr zu fürchten - mit den erworbenen und anderen magischen Gegenständen trieben wir es zurück.

Blieb uns nur noch (bzw. einem von uns), per Seil einen See mit grüngiftigem Belag zu überwinden. Die junge Dame, deren Namen ich leider vergessen habe (sie gehörte auch nicht zu den Followern und war vielleicht deshalb so gut in Form) meisterte diese Aufgabe mit Bravour.
(* Ein anderer namens Malvan Pascha, schaffte es nicht, diesen Sumpf zu überschreiten, nein, er wollte sich als dritter Lord der SUBSTANZ anschließen und tat den Schritt seines Lebens, als er in den Sumpf fiel. Nun, aber wir nehmen ja nicht jeden !!! *)
So konnten wir auf dem Rückweg dank unserer magischen Mitbringsel entsprechend den uns gestellten Aufgaben den Dämon Thotr'amon oder Uluth beschwören, der auch prompt erschien, um die Gegenstände gegen den von uns zu erringenden Götterstein einzutauschen. Unser Marsch war also ein Erfolg; leider weiß ich nicht, den wievielten Platz unsere Gruppe schließlich belegte.

Davon unabhängig war der Marsch für mich persönlich ein Gewinn, und ich, der ich so etwas seit anno 1976 in Marburg nicht mehr mitgemacht hatte, war (wieder einmal) überrascht über die Phantasie, mit de diese Fußgängerralley gestaltet worden war. An die Findigkeit der Wandernden wurden relativ hohe Ansprüche gestellt, zumal die ganze Strecken in 2 Stunden zu überwinden war. Auch das sportliche Element kam nicht (all-)zu kurz (Klettern, Holz hacken...). Ein wenig mehr Action wäre interessant gewesen, aber wer die Verletzungsgefahr bei Kämpfen etc. kennt, weiß, daß der Marsch, der trotz schwerer Bewaffnung vieler Teilnehmer völlig friedlich ablief, bestens organisiert war... wie übrigens das ganze Fest, aber dessen übrige Veranstaltungspunkte seien anderen Chronisten überlassen.

 

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